Attikaentwässerung mit Druckströmung
Bis 32 l/s mit druckfester LORO-X Fallleitung
FLACHDACH >> Die Nutzung von Attikaentwässerungssystemen mit Saugleistung über die Attika ist neu. Druckfeste und rückstausichere Abflussrohre liegen dabei vor der Fassade, wir beschreiben die Vorteile.
Genau wie bei der innenliegenden Druckentwässerung ist auch hier der sichere Leistungsnachweis von hoher Bedeutung. Planer und Ausführende müssen sich auf komplette Systemlösungen mit vom Hersteller garantierter Systemform und -leistung verlassen können.
Es ist daher naheliegend, dass das gesamte System vom Ablauf über die Formteile und Rohre bis zum Auslauf aus einer Hand kommen sollte.
Vorteile einer Attikaentwässerung
- Keine Durchbrüche in das Gebäude und damit keine Brandschutzprobleme
- Freie Nutzbarkeit des Innenraumes, da keine Rohrleitungen im Gebäude
- Keine Schallprobleme im Gebäude
- Weniger Fallleitungen und Abläufe dank leistungsstarker Druckströmung
- Geringe Montagekosten dank schneller Verlegung mit Steckmuffen
- Planerische Sicherheit durch Datenblätter mit gemessener Abflusskurve und CAD-Zeichnungen
Außenentwässerung für Flachdächer
Attika bedeutet Dachrandaufkantung als mauerähnlicher Aufbau am Dachrand eines Gebäudes zusammen mit dem Dachrandabschluss anstelle einer Dachrinne. Wie von der Rundrinnen-Entwässerung bereits bekannt, handelt es sich bei Attika-Druckströmungssystemen ebenfalls um eine Außenentwässerung. Die Dachkonstruktion wird hierfür mit einem Gefälle zur Attika geplant oder durch Gefälledämmung zur Attika nachträglich saniert, sodass den Attika-Abläufen genügend Wasser zugeführt werden kann.
Weniger Entwässerungspunkte
Besonders vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang die geringe Anzahl an notwendigen Abläufen beziehungsweise Tiefpunkten durch die hohe Abflussleistung der einzelnen Dachentwässerungssysteme. So bietet zum Beispiel das Attika-Druckströmungssystem von LORO bis zu 32 Liter pro Sekunde Abflussleistung mit einem Ablauf. Es kann bis zu zehn herkömmliche, 500 Millimeter breite Attika-Durchbrüche oder bis zu zehn handelsübliche Attika-Einzelabläufe mit Freispiegelströmung als Haupt- oder Notentwässerungssystem ersetzen.
Hauptentwässerung und Notentwässerung
• Die Hauptentwässerung hat die Aufgabe, das Wasser bei Normalregen vom Dach durch das Dachentwässerungssystem sicher in die Kanalisation abzuführen. Ein Regenstandrohr mit Reinigungsöffnung am Ende der Fallleitung bildet die Schnittstelle zum Grundleitungsanschluss.
• Die Notentwässerung hat die Aufgabe, das Wasser bei Starkregenereignissen nicht in die Kanalisation, sondern ins Freie abzuleiten. Gemeint sind hiermit frei überflutbare Flächen um das Gebäude oder speziell angelegte Rückhaltevorrichtungen für Regenwasser. Hierfür ist ein Notentwässerungssystem mit Ablauf und Fallleitung zum kontrollierten Abführen des Regenwassers unbedingt zu empfehlen. Herkömmliche Lösungen als Speier ohne Fallleitung oder einfache Öffnungen in der Attika als Notüberläufe werden den Ansprüchen an moderne Gebäude nicht gerecht.
Notablauf mit Anstauelement
Damit das Regenwasser bei normalen Regenereignissen nicht ständig ins Freie fließt, darf die Notentwässerung erst ab einer definierten Wasserhöhe auf dem Dach mit der Entwässerung beginnen. Um den Notablauf nicht aufwändig höher einbauen zu müssen, weisen zum Beispiel die Notentwässerungen von LORO ein Wehr unter der Saughaube auf. Somit kann der Notablauf auf derselben Ebene wie der Hauptablauf eingesetzt und abgedichtet werden. Besonders vorteilhaft wird hierbei die Kontrolle der Saugleistung des Wasser-Luft-Gemisches eingesetzt, wofür das Wehr als Anstauelement unter der Saughaube von zentraler Bedeutung ist. Im Normalfall wird das Wasser am Wehr des Notablaufsystems angestaut. Im Fall des Starkregenereignisses setzt bei diesem Schnellablaufsystem eine starke Saugleistung kontrolliert ein, sodass im Notfall das Wasser schnell vom Dach gesogen wird und ins Freie austritt.
Kontrolle der Saugleistung
Der verbreitete Begriff Druckströmung kann leicht missverstanden werden, weil man ihn in dem Sinne versteht, dass es sich um eine drückende Wassersäule handelt. Richtig ist, dass es sich um eine hängende Wasser-Luft-Gemisch-Säule handelt, die man sich als am Dachablauf aufgehängt vorstellen muss, wobei das angeschlossene Rohrsystem durch Unterdruckbildung zieht oder saugt. Die Kontrolle der Saugleistung erfolgt durch die Form des gesamten Systems, gebildet aus Abläufen, Rohren und Formstücken.
Das heißt, je nach Form des gesamten Systems entwickelt sich die Saugleistung unterschiedlich stark. Wesentlich bei der Saugleistung ist, dass das Wasser-Luft-Gemisch in der Fallleitung durch Unterdruck das Wasser-Luft-Gemisch im Ablauf nach sich zieht. Diese Zugwirkung zwischen dem unteren Wasser-Luft-Gemisch und dem oberen Wasser-Luft-Gemisch kann - je nach Systemform - gering (Freispiegelströmung) oder stark (Druckströmung) sein.
Wie bei einem Staubsauger wird die Saugleistung wesentlich durch die Belüftung des Systems kontrolliert. Der Belüftungsöffnung eines Staubsaugers, die sich auf- und zuschieben lässt, um die Saugleistung zu verändern, stehen bei diesem Dachentwässerungssystem Belüftungsöffnungen am Ablauf und an der Fallleitung gegenüber. Die Form und Größe aller Belüftungsöffnungen muss optimal ausgelegt sein, damit eine sichere Freispiegelströmung oder eine sichere Druckströmung gewährleistet ist.
Generell gilt jedoch, dass insbesondere für Druckströmung in jedem Fall ein druckfestes und rückstausicheres Rohrsystem verwendet wird. Stahlabflussrohre haben sich für alle Arten der Dachentwässerung bewährt. Durch das Wehr unter der Haube erreichen diese Dachentwässerungssysteme ihre volle Leistung bereits bei einer absoluten Wasserhöhe von 75 Millimeter.
Sicherheit durch Leistungsnachweis
Die Sicherheit eines Attika-Dachentwässerungssystems besteht vor allem darin, definierte Grenzwerte sicher einzuhalten. Um dieses zu gewährleisten, sind die Form und die daraus resultierende Leistung entscheidend. Die Systemform wird als CAD-Zeichnung definiert und am Bau entsprechend montiert. Zu jedem dieser Systeme gehört ein LX-Datenblatt mit Abflusskurve, in der die Wasserhöhe auf dem Dach (in Millimeter) der Abflussleistung des Systems (in Liter pro Sekunde) gegenübergestellt wird. So lässt sich planen, bei welcher Wasserhöhe das System welche definierte Abflussleistung liefert. Die wesentlichen Grenzwerte sind die maximale Wasserhöhe von 35 Millimeter bei Hauptentwässerung mit Freispiegelströmung, 55 Millimeter bei Hauptentwässerung mit Druckströmung und - nach Werknorm des Herstellers - maximal 75 Millimeter absolute Wasserhöhe bei der Notentwässerung. Durch das Wehr unter der Haube erreichen diese Dachentwässerungssysteme ihre volle Leistung bereits bei einer absoluten Wasserhöhe von 75 Millimeter.
Fazit: Vorteile nutzen
Attika-Dachentwässerungssysteme - als Freispiegel- oder Druckströmungsentwässerung - halten Grenzwerte ein. Mit wenigen Schritten kann der Dachhandwerker die Planung der Entwässerung selbst erstellen. <<