Notentwässerung
Die zusätzliche Notentwässerung ins Freie dient an jedem Tiefpunkt zur Sicherheit gegen drei "Notfälle"
Die Notentwässerung beginnt immer dann zu entwässern, wenn die geplante Normalregenspende (r5,5) überschritten wird. Der Fließweg der Notentwässerung ist nicht an die Grundleitung anzuschließen, sondern entwässert mit einem separaten Fließweg auf eine "schadlos frei überflutbare Fläche".
Während die Hauptentwässerung mit einer rückstausicheren Fallleitung in die Grundleitung angeschlossen sein sollte, erfolgt die Notentwässerung meistens durch eine leistungsstarke Attikaentwässerung mit Auslauf ins Freie.
Was ist ein Notablauf?
Ein Notablauf ist ein Ablauf für die Notentwässerung mit eingebautem Anstauelement (Wehr), sodass der Abfluss ins Freie erst ab Erreichen einer definierten Wasserhöhe erfolgt.
Wenn es auf Fassadenschutz nicht ankommt, können für kleine Dachflächen auch Speier mit weniger Abflussleistung eingesetzt werden.
Da verhindert werden soll, dass die Notentwässerung bei jedem normalen Regen gleichzeitig entwässert, verfügen Notabläufe über ein Anstauelement (Wehr), sodass die Notentwässerung erst ab einer definierten Wasserhöhe auf dem Dach beginnt.
Um die Dachlast trotz Anstauelement so gering wie möglich zu halten, können zum Beispiel innovative Notabläufe mit Anstauelement unter der Haube für Druckströmung eingesetzt werden, mit denen die volle Leistung bereits bei geringer Wasserhöhe auf dem Dach erreicht wird.
3 Notfälle
Notfall 1
Es kommt zu einem Jahrhundertregen, bei dem die Hauptentwässerung zusätzliche Unterstützung durch die parallel laufende Notentwässerung braucht.
Notfall 2
Es kommt bei Normalregen zum Ausfall der Hauptentwässerung, sodass die Notentwässerung die komplette Entwässerungsleistung der Hauptentwässerung übernehmen muss.
Notfall 3
Es kommt zu einem Jahrhundertregen und gleichzeitig zum Ausfall der Hauptentwässerung, weil zum Beispiel die Grundleitung überlastet ist, sodass die Notentwässerung bis zur doppelten Abflussleistung der Hauptentwässerung schaffen sollte.
Sicherheit
Um gegen Notfall 1 und 2 gewappnet zu sein, ist also grundsätzlich zu empfehlen, dass die Abflussleistung der Notentwässerung mindestens genauso groß wie die Abflussleistung der Hauptentwässerung ist.
Für maximale Sicherheit, auch im Notfall 3, sollte die Notentwässerung mit doppelt so hoher Abflussleistung wie die Hauptentwässerung, bzw. auf den vollen Jahrhundertregen ausgelegt werden.