LORO-X Speier

Üblicherweise erfolgt die Hauptentwässerung über die Attika in die Grundleitung mit Fallleitung. Bei der Notentwässerung wird eine Fallleitung mit Auslaufbogen ins Freie ebenfalls bevorzugt. Aus Gründen der Optik oder der Kosten erfolgt die Notentwässerung teilweise auch als sogenannter Speier, ohne Fallleitung.

Was ist ein Speier?

Als Speier wird eine Entwässerung ohne Fallleitung bezeichnet, bei der das Ablaufrohr direkt den Auslauf ins Freie darstellt. Speier kommen hauptsächlich als Notentwässerung zum Einsatz. Es werden Notabläufe mit höherem Abfluss oder Notüberläufe für kleine Flächen unterschieden. Der Auslauf kann rund oder rechteckig (z. B. bei Fassaden mit Klinkersteinen) ausgeführt werden.

Bei der Verwendung von Speiern wird das Wasser vom Dach als Wasserstahl "gebündelt" von der Dachfläche geleitet. Die Auswirkungen auf den darunterliegenden Bereich sind bei der Planung zu berücksichtigen. Ohne Fallleitung kann Wind den fallenden Wasserstahl wieder gegen die Fassade drücken, was mit der Zeit dunkle Verfärbungen in diesem Bereich hervorrufen kann.

Sind Speier ohne Fallleitung zulässig?

Speier sind als Entwässerung ohne Fallrohr und ohne Grundleitungsanschluss grundsätzlich wie eine Notentwässerung mit Auslauf auf eine schadlos frei überflutbare Fläche zu behandeln. In der DIN 1986-100 5.3.1 werden für das Ausspeiern von Balkonen und Dächern klare Regeln vorgegeben:

  • "Niederschlagswasser darf planmäßig nicht auf öffentliche Verkehrs- bzw. Wegeflächen abgeleitet werden."
  • Niederschlagswasser muss "ungehindert und ohne Beeinträchtigung Dritter ablaufen oder versickern" können.

Darüber hinaus sollten auch die folgenden Punkte bei der Verwendung von Speiern beachtet werden:

  • Der Einlauf des Speiers sollte gegen das Eindringen von Gegenständen gesichert werden, um eine Gefahr durch herunterfallende Steine zu reduzieren.
  • Das Speierrohr sollte mit einer Abtropfkante aus der Fassade hervorstehen nicht bündig mit der Fassade abschließen, da an der Fassade herunterlaufendes Wasser dunkle Verfärbungen hervorrufen kann.
  • Der Querschnitt des Auslaufs des Speiers sollte mindestens dem Querschnitt des Einlaufs entsprechen, um den Abfluss nicht zu beeinträchtigen. Dies wird auch beim Übergang von rund auf rechteckig beachtet.

Was ist der Unterschied zwischen Notablauf und Notüberlauf?

Notüberläufe sind einfache runde oder rechteckige Löcher in der Attika, die oberhalb der Entwässerungsebene angeordnet werden. Da die Abflussleistung bei Notüberläufen meist nicht ausreicht, werden leistungsstarke Notabläufe als Speier mit Leistungsnachweis bevorzugt.

Die zunehmende Zahl von Starkregenereignissen erfordert eine sichere Notentwässerung ins Freie. Wenn aus architektonischen Gründen keine Fallleitung zum Einsatz kommen kann oder soll, sollten auch Speierlösungen ohne Fallleitung die Mindestabflusswerte der Norm erreichen.

Gelten die Mindestabflusswerte auch für Speier?

LORO-X Notabläufe übertreffen die Mindestabflusswerte auch als Speier!

Die meisten am Markt verfügbaren Attikagullys erreichen den von der Norm geforderten Mindestabfluss von 4,5 Liter pro Sekunde bei 35 mm Überstau in DN 100 nicht als Speier, sondern nur in Verbindung mit einem speziellen Prüfaufbau mit Fallleitung. Wird der Gully jedoch ohne Fallleitung eingebaut, können die nach diesem Prüfaufbau ermittelten Abflusswerte nicht mehr erreicht werden.

Um die von der Norm geforderten Mindestabflusswerte auch als Speier erreichen zu können, sind spezielle Bauformen der Abläufe notwendig, durch welche die Abflussleistung erhöht wird, zum Beispiel unsere patentierte "doppelte Beschleunigung" (siehe Grafik).

Anhand von zwei Einsatzbeispielen soll die Leistungsfähigkeit von LORO-X Notabläufen (DN 100) gegenüber herkömmlichen Notüberläufen (DN 100) dargestellt werden. Die Anforderungen des Gebäudes sind zur objektiven Vergleichbarkeit in beiden Fällen gleich:

(1) Maximal zulässige Wasserhöhe auf dem Dach = 75 mm.
(2) Anstau der Notentwässerung = 60 mm.
(3) Verfügbarer Überstau für die Notentwässerung = 75 - 60 = 15 mm.

Während der LORO-X RAINSTAR Notablauf die Mindestabflusswerte auch als Speier ohne Fallleitung deutlich übertrifft, erreicht der herkömmliche Speier nur einen Bruchteil dieser Leistung.

Als Speier oder mit Rohrsystem?

Aufgrund der hohen Leistung werden für die Notentwässerung ins Freie oft moderne Druckströmungssysteme über die Attika, mit LX-Datenblatt als Leistungsnachweis, eingesetzt. Die Anzahl der notwendigen Abläufe und Attikadurchbrüche wird so deutlich verringert.

Um den Abfluss von 32 Liter pro Sekunde bei 75 mm Wasserhöhe auf dem Dach mit einer Wehrhöhe von 60 mm einesLORO-X ATTIKASTAR DN 100 mit herkömmlichen Speierrohren DN 100 zu erreichen, müssen 106 x runde Speier in einer Einbauhöhe von 60 mm eingebaut werden.

Bei einem Überstau von 15 mm erreichen diese ca. 0,3 Liter pro Sekunde bei 75 mm Wasserhöhe auf dem Dach.

Leistungsnachweis für Speier fordern!

Speier ohne Fallleitung stellen eine spezielle Einbausituation von Attikaabläufen dar, bei denen es zu geringerer Abflussleistung kommen kann als mit dem Normprüfaufbau für diesen Ablauf ermittelt wurde. Die beschleunigende Wirkung der Fallleitung bei sogenannter „überlasteter Freispiegelströmung“ und „Druckströmung“ steht nicht zur Verfügung, was zu einer geringeren Abflussleistung führt.

Da in den Herstellerangaben zu den Abläufen meistens – aus werblichen Gründen - die höhere Abflussleistung mit geschlossener Fallleitung angegeben wird, ist die Leistung als reiner Speier ohne Fallleitung oft ungenügend nachgewiesen. Führende Hersteller geben daher mindestens 2 Abflussleistungen für Attika-Notabläufe an: Zum einen die Abflussleistung mit geschlossener Fallleitung und zum anderen die Abflussleistung mit belüfteter bzw. ohne Fallleitung als Speier.

Achten Sie bei der Verwendung von Attikaabläufen als Speier daher auf die Herstellerangabe ohne Fallleitung und vergleichen Sie diesen Wert mit den Mindestabflusswerten der DIN 1986-100. Vertrauen Sie eindeutigen Leistungsnachweisen, wie zum Beispiel den LX-Datenblättern von LORO.