LORO-X DUOSTREAM Kaskadenentwässerung

7 Schritte zur Auslegung der LORO-X DUOSTREAM Kaskadenentwässerung

Bei der Bemessung der LORO-X DUOSTREAM Kaskadenentwässerung mit Mehrgeschossabläufen ist zu berücksichtigen, dass sich der Abfluss von jeder Etage in der von oben bis unten durchgehenden Sammelleitung (Stream) aufsummiert. Da sich der Abfluss bis nach unten jeweils erhöht, erhält die "untere" Etage eine entscheidende Bedeutung, indem sie die Gesamtleistung des Stream begrenzt.

In den folgenden Schritten möchten wir die Vorgehensweise bei der Auslegung eines Systems mit Mehrgeschossabläufen und drückender Freispiegelströmung anhand eines Beispiels beschreiben.

Bemessung und Auslegungsgrundsätze

Im Vorfeld sind die Höhe der Fallleitung pro Etage (Grenze min. 2,5m !) und die Länge des waagerechten Verzuges pro Etage zu prüfen (Grenze max. 8m !). Wenn eine der genannten Grenzen nicht eingehalten werden kann, bitte mit LORO Kontakt aufnehmen, da die Streams dann von uns hydraulisch berechnet werden.

Die Berechnung des Abfluss in l/s kann mit der Online-Berechnung genau wie bei herkömmlichen Dachentwässerungen für jede Etage erfolgen (Schritt 1-4).

Danach wird der Strangverlauf von Stream 1 (Hauptentwässerung) und Stream 2 (Notentwässerung) beschrieben. Dabei wird der Abfluss QHaupt und QNot pro Etage aufsummiert (Schritt 5). Bei der Summe ist die Grenze von  4 l/s bzw. 8 l/s pro Stream zu beachten (Schritt 6).

Danach wird die Stückliste für Stream 1 und Stream 2 ermittelt (Schritt 7). Dafür kann eine der von LORO vorbereiteten Vorlagen für Standard-Stücklisten herangezogen werden (PDF neben diesem Text verlinkt). Diese Vorlage muss nur noch objektbezogen angepasst werden, je nach Höhe der Fallleitungen und Längen der waagerechten Verzüge.

Für einen schnellen Überblick, haben wir wichtige Auslegungsgrundsätze für die DUOSTREAM Kaskadenentwässerung mit drückender Freispiegelströmung in nebenstehendem PDF zusammengefasst!

Beispiel

Höhen und Längen

Um ausreichend Überdruck in der DN100 Fallleitung aufbauen zu können, sollte die für die Messung verwendete Höhe der Fallleitung vom jeder Etage auf die darunterliegende Etage mindestens 2,5 m betragen. Höhe der Fallleitungen von der jeweils oberen Etage zu der darunterliegenden Etage gemessen von Unterkante Sammelkasten bis Mitte waagerechter Verzug ermitteln. H1 ist die Höhe der Fallleitung vom Dach auf die mittlere Dachterrasse und H2 von der mittleren Dachterrasse auf die untere Dachterrasse. In unserem Beispiel nehmen wir die gleiche Geschosshöhe an.
H1 = 2,75 m
H2 = 2,75 m

Um nicht zu viel Druckverlust in dem DN 50 Verzug aufzubauen, sollte die für die Messung verwendete Länge des waagerechten Verzuges (L) höchstens 8 m nicht überschritten werden. In unserem Beispiel nehmen wir die gleiche Tiefe der Dachterrassen an. L1 ist die Länge des waagerechten Verzuges über die mittlere Dachterrasse und L2 über die untere Dachterrasse.
L1 = 4,0 m
L2 = 4,0 m

Ist H kleiner als 2,5 m oder L länger als 8 m, muss Kontakt mit dem LORO Service-Team zwecks hydraulischer Berechnung aufgenommen werden!

Schritt 1: Örtliche Regenspende

Zuerst wird die Regenspende für Hauptentwässerung (Normalregenspende (r(5,5))) und Notentwässerung (Starkregen (r(5,100))) aus KOSTRA anhand der Postleitzahl des Bauvorhabens ermittelt. Für unser Beispiel nehmen wir eine Regenspende von 300 / 600 an. Gerne können wir die genaue Regenspende anhand der PLZ Ihres Bauvorhabens mitteilen.

Hauptentwässerung: r(5,5) = 300 l/s/ha
Notentwässerung: r(5,100) = 600 l/s/ha

Schritt 2: Größe der zu entwässernden Flächen

Baulich gegeben ist die Größe der abflusswirksamen Flächen (A) des Daches und der Dachterrassen. In unserem Beispiel haben wir eine Dachfläche von 50 m2, sowie zwei gleich große Dachterrassen mit jeweils 30 m2 Fläche, die kaskadierend angeordnet sind.

A Dach = 50 m2
A mittlere Dachterrasse = 30 m2
A untere Dachterrasse = 30 m2

Schritt 3: Abflussbeiwert der Dachaufbauten

Der Abflussbeiwert (C) für das Dach und die Dachterrassen wird anhand des Aufbaus der zu entwässernden Fläche ermittelt. In unserem Beispiel gehen wir für das Dach und die beiden Dachterrassen von einer glatten Oberfläche als Abdichtungsbahn ohne Bekiesung oder Begrünung aus. Der Abfluss zu den Abläufen wird also nicht behindert, sodass ein Abflussbeiwert von 1,0 gewählt wird.

C Dach = 1,0
C mittlere Dachterrasse = 1,0
C untere Dachterrasse = 1,0

Schritt 4: Abfluss pro Mehrgeschossablauf

Der erforderliche Abfluss für die Hauptentwässerung (QrHaupt) und Notentwässerung (QrNot) für das Dach und die Dachterrassen kann mit der Online-Berechnung ausgerechnet werden. Zur Berechnung werden die Werte für Regenspende, Flächen und Abflussbeiwerte aus den Schritten 1-3 benötigt. Der in diesem Schritt berechnete Abfluss muss von der zu entwässernden Fläche in den Mehrgeschossablauf mit Freispiegelströmung fließen können. Dazu ist gemäß LX-Datenblatt sicherzustellen, dass der verfügbare Nenn-Abfluss des Mehrgeschossablaufes ausreicht.

Stream 1 Hauptentwässerung

QrHaupt Dach = 1,5 l/s
QrHaupt mittlere Dachterrasse = 0,9 l/s
QrHaupt untere Dachterrasse = 0,9 l/s

Stream 2 Notentwässerung

QrNot Dach = 1,5 l/s
QrNot mittlere Dachterrasse = 0,9 l/s
QrNot untere Dachterrasse = 0,9 l/s

Schritt 5: Abfluss pro Stream (Summe der Abläufe)

Während in Schritt 4 der Zufluss von jeder einzelnen Fläche über den Mehrgeschossablauf in den Stream berechnet wurde, wird nun in Schritt 5 die Summe der Zuflüsse in Fließrichtung (von oben nach unten) berechnet. So ergibt sich die "Auslastung" des Rohrsystems auf jedem Geschoss, die sich durch den Zufluss von jedem Mehrgeschossablauf erhöht.

QrSummeStreamHaupt = 1,5 + 0,9 + 0,9 = 3,3 l/s
QrSummeStreamNot = 1,5 + 0,9 + 0,9 = 3,3 l/s

Hinweis: Der verfügbare Nenn-Abfluss der Abläufe auf dem Dach und der Mehrgeschossabläufe auf den Dachterrassen aus dem jeweiligen LX-Datenblatt darf nicht alleine pro Etage betrachtet werden, sondern muss unter Berücksichtigung des Abflusses des gesamten Stream über alle Etagen erfolgen (Summen aus Schritt 5). Auch wenn ein Mehrgeschossablauf beispielsweise alleine bereits bis zu 4 l/s leisten kann, wäre die zulässige Systemleistung von maximal 4 l/s bereits mit einem Ablauf bzw. auf einer Etage erschöpft. Die maximale Größe des Daches und der Dachterrassen wird daher nicht durch die Leistung der einzelnen Mehrgeschossabläufe, sondern durch die aufsummierte Leistung des gesamten Streams begrenzt!

Schritt 6: Verzug mit einem Rohr oder Doppelrohr

Da der Durchfluss durch den waagerechten Verzug begrenzt ist, muss geprüft werden, ob die Summen aus Schritt 5 über den jeweiligen Verzug gedrückt werden können. Die einzelnen Zuflüsse von den darüber liegenden Mehrgeschossabläufen können je nach Größe der Flächen unterschiedlich ausfallen, solange die Summe im Rohrsystem nicht überschritten wird. Ergibt die Summe einen höheren Abfluss als 8 l/s, muss ab diesem Geschoss ein zusätzlicher Stream vorgesehen werden.

Summe eines Streams bis 4 l/s: Verzug mit einem Rohr DN 50
Summe eines Streams von 4-8 l/s: Verzug mit Doppelrohr DN 50 für hohe Leistung

In unserem Beispiel liegen wir in der Summe mit 3,3 l/s unter 4 l/s pro Stream, sodass wir für alle Verzüge ein Rohr DN 50 wählen können.

Schritt 7: Stückliste für beide Streams

Für die einfache Erstellung der Stückliste haben wir Standard-Stücklisten für die Haupt- und Notentwässerung entweder mit dem Verzug innerhalb der Wärmedämmung oder oberhalb der Abdichtungsbahn vorbereitet, die Sie direkt als PDF herunterladen können. In der Online-Ausschreibung können vor der Bestellung weitere objektbezogene Anpassungen erfolgen, z.B. die Rohrlängen und Rohrschellen für Fallleitungen und Verzüge. Für die waagerechten Verzüge in DN50 eignen sich Rohre mit Langmuffe besonders zur Verlegung zwischen 2 Fixpunkten.

Das komplette Angebot besteht aus einem Ausdruck der Online-Berechnung für alle Etagen, der Online-Ausschreibung mit Stückliste für die Haupt- und Notentwässerungs-Streams und aus den LX-Datenblättern für die verwendeten Abläufe als Leistungsnachweis mit gemessenen Abflusskurven.